3.3.2.8 Das Problem der Zwischenentscheidung

 

In aller Regel ist die Entwicklung eines Ortes eine Abfolge von Planungs- und Entscheidungsschritten (z. B. den in Abständen von 10 bis 15 Jahren erfolgenden Fortschreibungen der Bauleitpläne).

Bei - wie gezeigt - durch Probleme bei der Datenerfassung, -überlappung und -ordnung verursachten unsicheren Ausgangsgrößen und zusätzlichen Fehlerspannen im Rahmen der Entwicklungsvoraussagen wird auch die korrekteste Planung einen Unsicherheitsspielraum behalten, der umso größer wird, je weiter die Planung in die Zukunft reicht.

Dies ist vorstellbar wie ein Trichter, der den Raum mit den bestmöglichen Lösungen umfaßt (s. Darstellung 5).


Darstellung 5

Mögliche Lagen wahrscheinlicher und optimaler städtebaulicher Entwicklungsvorstellungen

Mögliche Abweichungen der Folgeplanungen von einer gewünschten Richtung

 

Eine Folgeplanung/Zwischenentscheidung kann völlig korrekt an jedem Lösungspunkt, d. h. auch an einem am äußeren Trichterrand liegenden Zustand anknüpfen. Wiederholt sich ein solcher Vorgang, so kann schon nach wenigen Folgeschritten die tatsächliche Entwicklungsrichtung entgegengesetzt der ehemals gewünschten Richtung verlaufen.

Dies Problem wäre nur behebbar, wenn es noch längerfristigere Entwicklungsverläufe gäbe, die als Eichkurven nutzbar wären.

Entsprechende Überlegungen z. B. zu den Konstellationen der Kondratieff-Zyklen haben aber gezeigt, daß die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in auf sprunghaften Basisinnovationen aufbauenden langen Wellen zu verlaufen scheinen (s. Darstellung 6).


Darstellung 6

Konstellationen der Kondratieff-Zyklen

 

Selbst Vorgänge wie die Erdtemperaturveränderungen vor Auftreten des Menschen unterlagen seit Jahrmillionen ganz erheblichen Schwankungen (s. Darstellung 7).


Darstellung 7

Erdtemperaturschwankungen

 

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