3.3.2.1 Das Problem der Datenerfassung

 

Begriffe wie "Natur" oder "Landschaft" sind als "Ganzes" nicht meßbar, sondern nur durch eine Erfassung ihrer Bestandteile (= Attribute) wie z. B. die Beschaffenheit des Landes durch seine Häusern, Äckern, Wälder usw.

Jedes dieser Teile besteht aber wiederum aus Teilen, die Wälder aus verschiedenen Bäumen, Sträuchern, Kräutern, Tieren usw; die Bäume aus Stämmen, Zweigen, Blättern, Wurzeln usw. Jedes dieser Teile ist also wiederum nur durch Teilebeschreibungen genauer zu erfassen.

Um praktikabel bleiben zu können, muß an irgendeinem Punkt die Teileerfassung abgebrochen werden.

In jedem Begriff bzw. in jedem Meßwert gibt es deshalb einen unbekannt großen Restwert=Unsicherheitsspielraum.

Dieses Problem verschärft sich, je genauer man vorgehen will, d. h. je mehr Teileuntergliederungen man einbezieht, weil schon ab einer relativ hohen Ebene vollständige Teileerfassungen nicht mehr möglich sind und dann jedes hinzugekommene Attribut einen zusätzlichen Unsicherheitsspielraum einbringt.

Betrachtet man einmal nur die ca. 27 000 in der Bundesrepublik Deutschland vorkommenden Pflanzenarten (weltweit ca. 370 000) und die ca. 45 000 (Bundesrepublik Deutschland; weltweit ca. 1 100 000) Tierarten und die Vielzahl von deren möglichen Wechselwirkungen aufeinander, dann wird die Unbestimmtheit von Begriffen wie "Natur", "Landschaft" u. ä. sicher leicht einsehbar.

Diese Begrenzung der Erfaßbarkeit ist eine äußerst wichtige Tatsache, die bei jedem Umgang mit Daten stets sorgfältig zu beachten ist.

Das Problem der Datenerfassung hat vor allem durch die immer häufiger werdende Nutzung der maschinellen Datenverarbeitung an Gewicht zugenommen, da sonst übliche Korrekturen durch Assoziationen u. ä. durch den sog. "gesunden Menschenverstand" in Maschinen entfallen.

(Einem Computer müßte man beispielsweise vorgeben, wieviele Bäume welcher Art in welchem Abstand und welcher Richtung zueinander stehen müssen, bis er "versteht", was ein Wald ist.)

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